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07.02.2017
K&K Kellerfest

Samstag   8. September 2018

Verkosten Sie die vorzüglichen Weine vom Weingut Gassner





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Weinverkostung

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Geschichtliche Entwicklung des Weinbaues und Beschreibung der Jedenspeigener Kellergasse am Hoadl

Der Weinbau im Weinviertel hat eine lange Tradition, damals hieß es noch Viertel unter dem Manhartsberg, eine Landschaft aus sanften Hügeln, bewaldeten Hängen, Ineinanderfließen von Äckern, Weingärten, Dörfern und Kellergassen.

Jedenspeigen liegt in einem Gebiet, welches schon vor mehreren tausend Jahren relativ dicht besiedelt war. Am westlichen Rand des Augebietes der March findet man einen schmalen Streifen mit zahlreichen Fundstellen aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit. Die spätere Besiedelung der gleichen Bereiche durch verschiedene Germanenstämme, durch Awaren und Slawen weist ebenfalls auf die überaus wechselnde Geschichte dieses Raumes hin. Die ersten Hinweise auf eine Besiedelung um Jedenspeigen beweisen Funde aus der Urgeschichte – Steinbeile, Tonscherben und Hornsteinscharber, sowie siedlungskeramische Funde aus dem 1. und 2. nachchristlichen Jahrhundert. Ein Körpergrab aus dem 4. Jahrhundert ist ebenso ein deutliches Beweisstück, dass entlang der Bernsteinstraße und der March reges Leben und Handel betrieben wurde. Es war die Zeit der Völkerwanderung und des Frühmittelalters. Im Heimatmuseum sind zahlreiche historische Funde gesammelt und können besichtigt werden.

Es war die Zeit des Kaiser Probus (276-280 n.Chr.) der das Rebaussetzverbot von Kaiser Domitan aufhob und Weingärten in Vindobona anlegen ließ. Es gab Weinbau an der Thermenlinie und wahrscheinlich auch schon im östlichen Weinviertel (Fund von Rebmessern, Weinbauornamente auf Grabsteinen und Traubenkerne in Tonkrügen in Stillfried).

Die frei wachsenden, baumartigen Weinstöcke ließ man häufig an anderen Bäumen hochranken. Sie konnten dabei riesige Ausmaße erreichen, Stämme von erheblicher Dicke entwickeln und 200 bis 300 Jahre alt werden. Der Mensch hat schon in prähistorischer Zeit Beeren wilder Reben zu seiner Nahrung gemacht und vielleicht auch schon ein alkoholisches Getränk daraus bereitet. Nahe den Weingärten gab es einen steinernen Tretplatz (1 x 2 m, 20 cm tief), in dem die Trauben mit den Füßen getreten wurden. Erst zu Zeiten der Römer wurden Baumpressen verwendet. Von diesem Tretplatz führten mehrere Röhren zu einem tiefer gelegenen Sammelbecken, wo die Gährung erfolgte. Danach füllte man den Wein in irdene Krüge, die man mit Pech versiegelte.

In der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts ist nach der Belehnung der Babenberger mit der Ostmark durch die Schaffung der sogenannten Neumark verstärkte Siedlungstätigkeit festzustellen. Diese durch die bayrische Kolonisation eingeleitete Siedlungswelle führte zur Schaffung zahlreicher Dörfer im Bereich der March am Abhang des östlichen Weinviertler Hügellandes. Jedenspeigen als Angerdorf ist eine für diese Siedlungswelle typische Ansiedlung und bildet einen wesentlichen Punkt in der reichhaltigen Landschaft. Die einstmals günstige Lage im Grenzbereich zur Slowakei hat jahrhundertlang die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Ortes wesentlich beeinflusst. Die Straße am Rand des Weinviertler Hügellandes in Nord-Süd-Richtung, die sogenannte Bernsteinstraße, und die Möglichkeiten der Überfuhr über die March boten verkehrstechnisch gute Bedingungen zu regen Beziehungen sowohl nach Westen ins Weinviertler Hügelland als auch nach Osten in die Slowakei.

Von jeher war dieser Raum um Jedenspeigen vorzüglich für die Landwirtschaft geeignet – gute Böden und günstige Hanglage für Weingärten bildeten die reichhaltige Grundlage.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1113, was man im Klosterneuburger Traditionsbuch nachlesen kann. Neben dem Dorf wurde auch eine Burg als Schutz- und Herrschaftsstelle errichtet - die Burg Jedenspeigen. Durch eine Überlieferung ist am Schlussstück des Torbogens bis ins 20. Jahrhundert die Zahl 1192 zu erkennen gewesen. Neben der Burg stellte schon in der ersten Siedlungsphase die Kirche von Jedenspeigen einen Mittelpunkt dar – es handelt sich dabei um eine ursprünglich romanische Kirche aus Sandsteinquadern, erbaut im 12. Jahrhundert. Zwei dominierende Bauwerke also in diesem Ort – Burg und Kirche, zwei Bauwerke, welche auch als herrschaftliche und religiöse Mittelpunkte bedeutende Funktionen erfüllten.

Nach dieser entscheidenden Entwicklungsphase im Hochmittelalter ergibt sich der erste Einstieg in bedeutende historische Ereignisse durch die Schlacht bei Jedenspeigen und Dürnkrut, welche diese beiden Orte gleichsam in das Rampenlicht der Weltgeschichte gerückt hat. Als 1278 Rudolf I. von Habsburg in der Schlacht den Böhmerkönig Ottokar besiegte, lagerte er mit seinem Heer in den Weingärten der umliegenden Ortschaften. Vor der für den Aufstieg der Habsburger zur bedeutensten Herscherfamilie Europas so entscheidenden Schlacht kredenzten ihm die Vorfahren der heutigen Winzer ihre besten Weine, von deren Qualität Rudolf I. begeistert war. In Franz Grillparzers Bühnenstück „ König Ottokars Glück und Ende“ gibt es eine Szene, in der man schon damals vom guten Wein geschwärmt hat: „Hebt sich’s empor zu Hügeln, voller Wein. Wo auf und auf die goldne Traube hängt, und schwellend reift in Gottes Sonnenglanz.“

Wirtschaftlich gesehen war Jedenspeigen zu dieser Zeit in erster Linie von bäuerlicher Bevölkerung bewohnt, die als Ganz-, Halb- oder Viertellehner den Boden bewirtschafteten und Getreide und Wein ernteten. Bis 1524 hatten verschiedene Ritter und Patrone die Herrschaft über Jedenspeigen. Die Herrschaftsinhaber brachten große Not über das Gebiet, sie verwüsteten das umliegende Land. Weiterhin schlossen sie sich den aufständischen Hussiten an und führten wahrlich ein Raubrittertum. Kaiser Friedrich III. führte seine ihm ergebenen Stände 1441 gegen die Herrschaft, wobei ein Teil der Burg zerstört wurde.

Nach diesen kriegerischen Jahren folgte für Jedenspeigen wieder eine ruhige Phase.

Bereits 1513 hatte Kaiser Maximilian I. dem Ort das Recht auf einen Jahrmarkt zu Michaeli 29. September verliehen. Sehr spannend wird es in der Unterwelt, im Schlosskeller vom Jahre 1534. „Der Schlosskeller“, schrieb Pfarrer Iwantschitsch im Gedenkbuch der Pfarre Jedenspeigen vom Jahre 1836, „ist eine der größten Merkwürdigkeiten allhier, indem er ein doppelter Keller ist, oder indem zwei große und hohe Keller gleicher Bauart miteinander vereinigt sind.“ Zu deren Herstellung war eine ungeheure Menschenkraft erforderlich. Das Gewölbe hat eine merkwürdige Höhe und Festigkeit, der Keller bietet Raum für 10.000 Eimer Wein. Das Jahr der Erbauung ist an dem massiven steinernen Gesimse ersichtlich eingehauen, lautet: Anno Domini M534 IAR. Es befand sich auch ein alter Pressbaum mit der Jahreszahl 1584 in diesem historischen Weinkeller. Gebaut wurde damals von den zur Herrschaft gehörenden Bauern in den Wintermonaten. Das Graben eines Kellers war reine Handarbeit und dabei mussten tausende Kubikmeter Lehm aus 10 Meter Tiefe weggebracht werden. Ein aufwendiges Unternehmen, das von den Bauern meist in Fronarbeit, nur für Speis und Trank geleistet wurde.

Trotz dieser Marktrechtsverleihung, der große wirtschaftliche Bedeutung für die Bewohner zukommt, ergaben sich durch die im 16. Jahrhundert rasch wechselnden Herrschaftsinhaber große Probleme. Eine Beruhigung dieser Situation trat erst mit dem Erwerb der Herrschaft durch Georg Seifried von Kollonitsch ein. Dieses Geschlecht hatte mit kurzen Unterbrechungen die Herrschaft Jedenspeigen bis zum Jahre 1874 inne und trug jahrhundertelang alle Probleme und Sorgen gemeinsam mit den Untertanen. Um 1600 bauten sie auf den Grundmauern der zerstörten Burg einen mächtigen zweigeschossigen Vierecksbau mit Wehrgraben - das heutige Schloss Jedenspeigen.

Johann Heinrich von Kollonitsch hat über 20 Jahre (von 1698 bis 1721) hier gewohnt.. Es besteht die Meinung, dass er mit viel Eifer und Erfolg Weingärten gepflanzt hat und so wird der Flurname „Heinrichsbergen“ an ihn erinnern, solange der Ort besteht und ein Tröpferl Wein in einem Keller zu finden ist. Auch sein minderjähriger und so früh verstorbener Sohn Adam hat sich für den Weinbau interessiert. Der gute Tropfen, der heute noch in den „Adamsbergen“ wächst, soll uns an Adam von Kollonitsch erinnern, mit dem das berühmte Geschlecht erlosch. Die beiden Flurnamen sind ein schönes Denkmal, das die Gemeinde ihre beiden großen und edlen Wohltäter erinnert.

 Im 17. Jahrhundert setzte eine sehr rasche wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung ein. Der Ort verfügte über einen Jahrmarkt, die Urfahr und die Bevölkerung erzielte gute Erträge aus Ackerbau, Viehzucht und Weinbau. Dennoch konnte auch im Zuge der 2. Türkenbelagerung Wiens den vielen Streifscharen kaum Wiederstand geboten werden. Im Jahre 1683 wurde auch Jedenspeigen geplündert und gebrandschatzt. Unzählige Erdställe mit den Kriechgängen, welchen den ganzen Ortskern unterirdisch durchzogen, stammen aus dieser Zeit. Viele dieser Erdställe dürften später zu Weinkellern umgebaut worden sein. Die damalige Notsituation wurde noch durch die Tatsache verschärft, dass bereits 1679 im ganzen Viertel unter dem Manhartsberg die Pest ausgebrochen war und in Jedenspeigen rund 60 Tote zu beklagen waren.

Kaum waren die ärgsten Schäden behoben, brach eine neue Belastung über die Orte des Weinviertels ein – die Kuruzen waren ins Land eingefallen. Jedenspeigen litt besonders in den Jahren 1704 und 1711 unter den Truppen. Zunächst plünderten und brandschatzten sie am 15. Juni 1704 den Ort und sowie nochmals am 11. September, dieses mal wurden auch die Weinberge um Jedenspeigen zerstört. Die Ungarn hatten reiche Beute gemacht und trieben ganze Viehherden vor sich her.

Nach den Kuruzeneinfällen ergab sich auch für Jedenspeigen eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwunges. Besonders die Kontakte zu den Märkten in Zistersdorf und jenseits der March, ebenso viele Transporte nach Wien, vor allem von Wein, waren in der landwirtschaftlich orientierten Gemeinde für eine Aufwärtsentwicklung verantwortlich. Im 18. Jahrhundert ergaben sich für Jedenspeigen durch die verschiedenen Reformen von Maria Theresia auf dem landwirtschaftlichen Sektor wesentliche Verbesserungen und auch eine genaue Festlegung der Besitzverhältnisse. Diese Reformen für die Landwirtschaft waren durch Josef II. noch erweitert worden. Die Weinhauer hatten bis dahin keine Pressen, nur die Herrschaft in ihrem Schlosskeller. Die Hauer lieferten die Maische in den Bottichen (Loadfassln) bei ihren Gutsherren ab. In den Häusern wurde nur der Eigenbedarf gelagert, sofern nach dem Weinzehnt etwas verblieb. Dafür waren keine Keller nötig, es genügte ein Fass in einem Schuppen. Erst 1781 als die Leibeigenschaft aufgehoben und 1784 der Direktverkauf der Hauer gestattet wurde, benötigte man größere Lagerkapazitäten. Da der Most zum Teil nicht verkauft werden konnte, verdarb viel Wein, da die Keller noch fehlten.

So legte man dem Hauer nahe, diese in geeigneter Weise zu graben, mit dem Argument: „Wer in guten Weinjahren einen tauglichen guten Keller hat, der kann den Wein solange liegen lassen, bis er einen guten Preis dafür bekommt“. Die Blütezeit der Kellergassen war das 19.Jahrhundert. Viele Keller wurden um 1790 bis 1815 angelegt. Gegraben wurde mit gegenseitiger Nachbarschaftshilfe in den Wintermonaten. Dies war auch der Beginn einer typischen Siedlungsform: Außerhalb der Ortschaften entstand meist im Geländehang eine Aneinanderreihung von einfachen Wirtschaftsgebäuden (Presshäuser oder den sogenannten „Vorkappeln“) mit ihren Weinkellern.

Es war alles in bester Ordnung bis am 5. Mai 1816 ein großes Unglück kam. Um 12 Uhr brach bei einem heftigen Sturm in der Scheune der Bäckermeisterin Barbara Bauer Nr. 90 ein Feuer aus. Dieses griff so schnell um sich, dass in einer Zeit von höchstens 20 Minuten 94 Häuser, 58 Scheunen und 48 Presshäuser auf einmal brannten. Alle mussten um ihr Leben laufen und niemand konnte mehr etwas retten. Nach dem Feuer war im ganzen Ort keine Haustür, kein Fenster und kein Fensterstock zu sehen. Das schön hergerichtete Gotteshaus wurde ebenfalls ein Raub der Flammen. Entsetzlich die Verzweiflung in Jedenspeigen.

Einige Jahre später als sich die wirtschaftliche Lage des Ortes wieder erholt hat, gab es 1834 ein besonderes Weinjahr. Ein ganz eigenartiges Jahr - ein Winter, wie man ihn sonst nur in den südlichen Gegenden antrifft. Die ältesten Männer können sich nicht erinnern, je einmal einen solchen Winter erlebt zu haben. Im Jänner blühten die Kirschbäume, im März war der Mai da. Frühzeitig und schön hatte auch der Weinstock ausgetrieben. Man hatte aber Angst vor den Eismännern, doch nichts geschah. Mild der Winter, herrlich der Frühling, der Sommer wunderbar. Gerade zweimal zur rechten Zeit ein Regen, sonst trocken und warm. Die Feldfrüchte gediehen wie noch nie und der Wein...!    Der Wein...! Also ein Gedicht, ein wirkliches Gedicht! Und die Menge noch dazu. Wenn nichts mehr dazwischenkommt, das muss eine Rekord-Weinernte werden. Es ist nichts mehr dazwischen gekommen. Die Trauben hatten zur Zeit der Lese soviel Zuckergehalt, also die Beeren waren so süß, dass man allgemein befürchtet, der Wein werde nicht haltbar sein, er werde „aufstehen“ wie der Ausdruck heißt. Aber Sorgen müssen ja immer die überschäumende Freude etwas dämpfen. Überall fröhliche Gesichter, die Menschen sangen und freuten sich, wie schon lange nicht mehr. Die Ernte wurde glücklich eingebracht. Zehent- und Grundregister vom Jahre 1834 weisen für Jedenspeigen und Sierndorf samt der Herrschaft einen Ertrag von 30.000 Eimer Wein aus. Anfangs, als man wegen der Haltbarkeit noch Sorgen hatte, erzielte man für einen Eimer Most nur 6 – 7 Gulden. Bald aber zogen die Preise auf 20 – 30 Gulden an. Er brannte wie Schnaps, der Wein des Jahrhunderts! Und wie er nur schmeckte: Je mehr man trank, desto mehr konnte man trinken, komisch das und – gefährlich!

Ja er hatte sehr böse Wirkungen, dieser Wein: Robuste Menschen starben plötzlich an „Schlagfluss“ dahin, so viele alte Leute fielen ihm zum Opfer, da er die „gänzliche Auflösung aller Säfte“ bewirkte. Die „Brustschwachen“ brachte er alle um, sogar die „Tödliche Wassersucht“, die manche befiel, wird diesem Wein in die Schuhe geschoben. 6.000 – 7.000 Menschen soll dieser Wein in unseren Viertel auf dem Gewissen haben ..., „weshalb er zu vernichten ist“, sagen die Säufer und tranken weiter.

So darf man es allerdings auch nicht machen, wie die Geschichte von Hias und Hans erzählt: Sie hatten schon allerhand von der Gefährlichkeit des Weines gehört und wollten ihn an sich selber ausprobieren: „So zwoa, wie mia zwoa!“ Sie nahmen die Kellerschlüssel und gingen. Ein Viertelschaff wurde mit dem besten angefüllt und sie setzten sich gemütlich plaudernd im Presshaus zu den 10 Maß „Heurigen“ (über 14 Liter). Welche Wirkung der Wein hervorbrachte, das konnten sie am nächsten Tag leider nicht mehr mitteilen, aber man sah es:  Um sieben Uhr früh des anderen Tages wurden sie tot bei ihrem Viertelschaff gefunden. Sie hatten zusammen 7 Maß getrunken, denn drei waren noch im Schaff. So geschehen im Dezember 1834, - aber nicht in Jedenspeigen.

Jedenspeigen kann sich von den Schulden der Vergangenheit wieder etwas loskaufen. Die Jahre 1805, 1809 und 1816 kosteten dem Ort 540.000 Gulden. Wie viel das war, kann man erst ermessen, wenn man weiß: Jedenspeigen hatte damals nur 79 steuerbare Häuser und 62 Kleinhäusler. Es wohnten hier 186 Familien und die 331 männlichen, 432 weiblichen Personen ergaben samt 124 Schulkindern 887 Einwohner. Wir haben jetzt um 130 Häuser mehr und weniger Einwohner. An Viehstand zählte der Ort 96 Pferde, 4 Ochsen, 180 Kühe, 160 Schweine und 1696 Schafe. Die meisten Schafe wird wohl die Herrschaft gehabt haben. Sonst war mit Viehzucht auch nicht viel los. Der Weinbau allein hat Jedenspeigen gerettet und ein altes Büchlein aus dem Jahr 1834 berichtet uns, dass Jedenspeigen damals einen besonders guten „Roten“ gebaut hat. Wenn sie für einen Eimer 10 – 15 Gulden erzielten, waren sie die meisten Schulden los. Und was übrig blieb, das hat das Jahr 1835 vollständig in Ordnung gebracht, denn in diesem Jahr sind 35.000 Eimer Wein gewachsen. Im Frühjahr gab es einige Male guten und ausgiebigen Regen, dann eine Sommertrockenheit, dass alles Gras verdorrte. Das Korn gedieh prächtig, der Wein auch, alles andere hat nicht viel geheißen. Der Segen war groß, dass man nicht wusste, wo man die Ernte unterbringen sollte. Zu wenig Fassgeschirr in allen Kellern. Wer den Most gleich verkaufen musste, bekam nur 2 – 3 Gulden. Aber auch da ging er oft nicht ab, sodass ihn manche in Geschirren und Bottichen drei, vier Wochen zugedeckt stehen hatten. Man soll wirklich im Leben nicht gleich verzweifeln: Im Jahre 1816 hätte man sich vor Not aufhängen können, im Jahre 1835 konnte man im Wein ersaufen, so ein Überfluss war vorhanden.

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte für Jedenspeigen und den gesamten Bereich des Marchfeldes durch den Bau der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn weitgehende Änderungen.

Um 1834 ist in den „Darstellungen des Erzherzogtums Österreich unter der Enns“ über Jedenspeigen folgendes zu lesen: „Ein Markt von 141 Häusern. Die Bewohner sind Halb-, Viertel- und Achtellehner mit einer geringen Bestiftung, dazu auch Kleinhäusler, unter welchen sich die notwendigen Handwerker befinden. Feld- und vor allem der Weinbau bilden die bedeutenden Erwerbszweige. Mit dieser Maßnahme – Anschluss an einen der bedeutendsten Verkehrsträger im Norden der Monarchie – war für die Absatzmöglichkeit in der Landwirtschaft großes geleistet worden. Gleichzeitig stieg auch die Bevölkerungszahl in allen Orten an der March und in siedlungstechnischer Hinsicht erfolgte nun in Jedenspeigen eine Ausweitung nach Osten bis zur Bahnstation, welche allerdings erst 1910 endgültig fertiggestellt und in Betrieb genommen wurde.

Auf dem Gebiete der Verwaltung war durch die Konstituierung der Ortsgemeinden im Jahre 1854 auch für Jedenspeigen eine neue Zeit und wesentlich mehr Verantwortung für nunmehr Bürgermeister und Gemeinderat gekommen. Diese erste Phase der Selbstverwaltung geschah noch in vollem Einvernehmen mit den Schlossherrn, den Grafen von Kollonitsch, welche für Jedenspeigen sehr viel geleistet haben. Zahlreiche Grabinschriften in der Kirche erinnern noch heute an die segensreiche Tätigkeit der Herrschaftsinhaber.

In dieser bewegten Entwicklung war das Jahr 1866 wie ein plötzliches Unwetter für die Gemeinden im nordöstlichen Niederösterreich hereingebrochen – die Preußen, nach entscheidenden Erfolgen über die österreichischen Truppen, waren ins Land eingedrungen und besetzten unter anderem auch Jedenspeigen. Wie schon in vielen Fällen vorher gab es zahlreiche Requirierungen an Fleisch, Getreide, Wein und von Fuhrwerken samt Pferden. Gleichzeitig mit diesen materiellen Belastungen hatten die preußischen Soldaten auch die Cholera eingeschleppt, welche auch unter der Zivilbevölkerung zahlreiche Opfer forderte.

Trotz dieser Belastungen der Bevölkerung war während des gesamten 19. Jahrhunderts in Jedenspeigen ein stetiges Anwachsen der Bevölkerung festzustellen. Zwischen 1869 und 1910 stieg die Bevölkerung von 875 auf 1084 Einwohner und auch die Häuserzahlen zeigten steigende Tendenz auf. Bei der Zunahme der Häuser im Zeitraum zwischen 1869 und 1910 ergab sich eine Ausweitung des Ortes vor allem in östlicher und nördlicher Richtung. Neben diesem beständigen Wachstum war in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts noch ein bedeutendes Ereignis für Jedenspeigen zu vermerken. Bereits 1874 wechselte die Herrschaft von den Grafen von Kollonitsch zur Erzdiözese Wien, welche die Herrschaft bis zum heutigen Tage in Besitz hat. Das Schloss Jedenspeigen wurde 1985 von der Erzdiözese Wien an die Gemeinde Jedenspeigen verkauft.

Der erste Weltkrieg zwischen 1914 und 1918 bedeutete einen schmerzlichen Einschnitt in diese Zeit – Jedenspeigen beklagte 24 Gefallene auf den Schlachtfeldern Europas.

Die Zwischenkriegszeit war trotz zahlreicher baulicher Veränderungen im Ortsbild und weiterer Bevölkerungs- und Häuserzunahme für Jedenspeigen eine schwere Zeit, da durch die langsam platzgreifenden Änderungen in der Sozialstruktur die Arbeitnehmer unter der wirtschaftlichen Krise sehr litten.

Zur allgemeinen Hebung der Kellerwirtschaft, gegebenenfalls aber auch um die Flaschenweinerzeugung einzubürgern, wurden von der Niederösterreichischen Landes-Landwirtschaftskammer von 1926 bis 1938 gut ausgestattete Beispielskellerein eingerichtet, wo unter der Leitung von Fachleuten Kellerwirtschaftskurse abgehalten wurden. Als Geschenk erhielten die Teilnehmer eine Klosterneuburger Mostwaage und einen Leitfaden für Kellerwirtschaft.

Der zweite Weltkrieg (1939-1945) brachte für Jedenspeigen besonders in den letzten Kriegstagen schwerste Belastungen. So eine Geschichte vom Pfarrer Karl Österreicher:

„Ein schöner Tag im Mai 1945, wir hatten Durst, und unsere Deli hatte einen Weinkeller, was lag näher, als sich einmal mit Wein zu versorgen. Ein Spion wurde ausgeschickt zu schauen, wie es oben in der Kellergasse zugehe. Alles ruhig, meldete er bald. Und so marschierten wir los, mit Flaschen und Töpfen, mit Kübeln und was sonst noch dazu brauchbar war. Deli sperrte auf, es ging hinunter zum großen Fass, den Spund herausgeschlagen, den Schlauch versenkt, den ersten Kübel her, am Schlauch gesaugt und schon rann es von der Quelle, aber es rann ein so dünner Strahl, dass wir stundenlang abfüllen mussten, bis alles voll war. Ob wir dabei nicht gestört werden? Kaum gedacht, da war es schon geschehen, ein Schreckensruf gellt durch den Keller: „Die Russen sind da!“ Die Mädchen bekommen die Devise „Kübel abstellen und so schnell wie möglich verschwinden“ wir Männer stürmten mit den Kübeln den Kellerschlauch empor, und dabei verschwand der Schlauch hinter den Fässern. Oben wie üblich in Reih´ und Glied antreten, wozu, wir wissen es nicht. Es waren zwei Mann, einer ging in den Keller hinunter, der andere blieb zu unserer Bewachung zurück. Inzwischen kam einer des Weges und wollte auch in seinen Keller gehen, aber schon war er gefasst und neben mir angereiht. Wie das zu gegangen ist, weiß ich nicht. Plötzlich waren nur mehr wir zwei, der Bürgermeister und ich, der Pfarrer, da. Der Wache dauerte es zu lange, da zu stehen und zu warten, während sich vielleicht der andere schon vollaufen ließ. So verschwand auch er im Keller und da sagte ich lächelnd zu meinem Nebenmann: „Herr Bürgermeister, ich glaube, es ist Zeit!“ Und so verschwanden auch wir. Alle waren glücklich davon gekommen, aber ohne Wein und es blieb uns nichts anderes übrig, als auch weiterhin unseren Durst mit Wasser zu löschen, zumal wir erfuhren, aller Wein wurde geladen und in die Slowakei abgeführt. Und wahrscheinlich war das der letzte Wein, den bei allen anderen Kellern waren die Türen längst eingeschlagen und der Wein – ausgesoffen oder ausgelassen. In manchen Kellern soll der Wein stiefelhoch gestanden sein. Der Wein war die Schuld, dass die russische Front nicht weiter kam. Die Offiziere rauften sich die Haare und beteuerten, solange noch ein Tropfen Wein in den Kellern sei – mit besoffenen Soldaten kann man nicht kämpfen. Und darum der Befehl: „Auslassen!“ Wir waren auch verzweifelt, am 11. April waren sie gekommen und 10 Tage haben sie bis Althöflein gebraucht. Waren sie an einem Tag vorgestürmt oder vorgewankt, am anderen Tag kamen sie bestimmt wieder zurück und wir hatten die Bescherung, denn es war nicht mehr so wie am Anfang, die besoffene Kampftruppe war ziemlich ungemütlich. Es war dann schon so weit, dass die Offiziere sich zum Zeitvertreib ein Liebchen suchten. Wirklich, einer war so vernarrt, dass er mir sagte, ich solle „ihr“ sagen, wann er zurückkäme ... er liebe sie ... schöne Bescherung!“

Die Sowjettruppen errichteten im Raum Jedenspeigen einen Brückenkopf über die March und Jedenspeigen lag tagelang unter schwerem Feuer. Erst am 11. April 1945, als im Ort keine Fensterscheibe mehr ganz war, ebbten die Kämpfe ab und die Sowjettruppen besetzten den Ort. Jedenspeigen hatte in diesen Kriegstagen neben den vielen Schäden und Zerstörungen 58 Tote zu beklagen. Es spricht für die leidgeprüfte Bevölkerung, dass trotz dieser widrigen Umstände und russischer Besatzung mit ungebrochenem Mut Wiederaufbauarbeit geleistet wurde.

Erfreulicherweise hat trotz dieser schwierigen Lage Jedenspeigen sich in der landwirtschaftlichen Produktion, besonders aber im Weinbau, eine hervorragende Position halten können.

Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten Most und Wein häufig als Zahlungsmittel (Weinwährung) oder für Tauschgeschäfte mit Handwerkern. Insbesonders die in Menge und Güte hervorragenden Weinjahrgänge 1946 und 1947 waren nach den Kriegs und Besatzungsschäden ein Geschenk des Himmels. Als Folge der Ausplünderung der Weinkeller durch die Sowjetsoldaten waren die Weinpreise stark angestiegen. 1946 kostete ein Liter Wein S 20,--, 1947  S 24,--

Die stetige Abwanderung der landwirtschaftlichen Bevölkerung bewirkte einen immer stärker werdenden Arbeitskräftemangel. Um 1930 setzte ein verstärktes Interesse für die Drahtrahmenerziehung ein. Nach jahrelangen Versuchen des Weinbaupioniers Lenz Moser Mit Hoch- bez.- Weitraumkulturen war eine weitgehende Mechanisierung möglich. In Jedenspeigen wurde 1951 durch Herrn Ernst die Erste Hochkultur ausgepflanzt. Neben dem Einsatz von Maschinen bei der Bodenbearbeitung und Schädlingsbekämpfung wirkte sich vor allem der weitgehende Entfall der Laubarbeiten (Jäten, Binden und Abwipfeln) als sehr arbeitssparend aus. Durch Ertragssteigerung bei gleicher Senkung des Arbeitsaufwandes ergab sich eine bedeutende Produktivitätssteigerung. 1951 mussten zur Erzeugung von 1 Hektoliter Wein 51 Arbeitsstunden aufgewendet werden; 1988 nur mehr 9 Stunden. Die Hochkulturen wurden „auf die Gefrier geschnitten“, das heißt bei gefrorenen Boden. Häufig wurde bereits zu Fabian und Sebastian (20. Jänner) begonnen, weil nach den alten Bauernregeln an diesen Tage der Saft zu steigen beginnt. So viele Rebbürdel im Weingarten liegen, so viele Eimer Wein erhoffte sich der Hauer.

Die Kellergasse am Hoardl befindet sich oberhalb des Dorfes an einem Lößhang nahe der Weingärten, es ist ein malerischer „Köllaberi“ wo die Weintrauben gekeltert werden, der Traubensaft vergären kann, und der Wein anschließend in Ruhe ausreift. Die Presshäuser sind Bauwerke einer bäuerlichen Kultur, wo man noch mit der Natur und nicht gegen die Natur baute. So entstanden im Laufe der Zeit auf diesen Kellerberg 7 Presshäuser und 5 Vorkappeln.

Die Presshäuser sind eher klein. Hier in der Abgeschiedenheit findet man Ruhe und zugleich Geborgenheit. Die ersten Presshäuser wurden ende des 18. Jahrhunderts errichtet, wie man an den Inschriften der alten Baumpressen ersehen kann. Die Baumpressen auch Stein- oder Hengstpressen genannt – wurden von den größeren Weinbauern ab dem 18.- und insbesondere im 19. Jahrhundert  aufgestellt. Diese hatten ihre Vorbilder in den riesigen Geräten, welche bei der Herrschaft im Schlosskeller verwendet wurde. Viele Winzer waren Anhänger der arbeitssparenden und robusten alten Baumpressen. Dennoch, nachteilig war ihr großer Raumbedarf und der langsame Arbeitsablauf, der keine Beschleunigung der Pressdauer zuließ. Wegen ihres großen Raumbedarfes wurden in kleineren Betrieben sogenannte Nabinger Weinpressen verwendet. Die Nabingerpresse wurde auch als Kasten-, Schrauben- oder Chorpresse bezeichnet. Im Presshaus des Herrn Josef Samstag befindet sich eine solche Weinpresse.

 Durch das langsame Abpressen blieben die Hülsen lange der Luft ausgesetzt, worunter die Reintönigkeit des Weines leiden konnte. Bis 1880 gab es im bäuerlichen Bereich nur hölzerne Pressen. Eiserne Pressen (Schüsselpressen) wurden in Jedenspeigen erstmals um 1920 aufgestellt. In den Dreißigerjahren hielten die hydraulischen Pressen Einzug. Eine besondere Bauart war die vom Jedenspeigener Schlossermeister Ing. Anton Novohradsky konstruierte und zum Patent angemeldete Hydraulische Steinpresse, welche die Eigenschaft der alten Baumpresse (Steinaufhängung) mit hydraulischem Druckwerk vereinigt. Der Pressstein wird hydraulisch angehoben und drückt kontinuierlich über die Hydraulik auf das Pressgut. Da inzwischen die Horizontalpressen (ab 1952) auf dem Markt kamen, konnte sie sich nicht mehr durchsetzen In Jedenspeigen wird sie in einigen Betrieben noch bis zum heutigen Tag verwendet.  Der Kellerberg mit einer Länge von 100m beheimatet 4 Baumpressen aus dem 17 Jahrhundert von denen noch eine zur Mostpressung verwendet wird, in den anderen Presshäuser hat schon eine modernere Technik Einzug genommen oder sie werden nur mehr als Präsentations- bez. Lagerraum genutzt. Von jeden Presshaus kann man in die Kellerröhre den eigentlichen Weinkeller hinunter gehen. Die Länge dieser Röhren beträgt ca. 20 m die breite 2,50m, wo sich die Holzfässer bis zu einer Größe von 30 Eimer befinden. Einige dieser Presshäuser besitzen Keller in denen ein Kreuzgewölbe eingearbeitet wurde, welches als typisch Böhmische Bauweise bezeichnet wird. In manchen Keller wurden Seitenkeller gegraben welche vorrangig als Versteck von Wein und Lebensmittel während der Kriegszeiten dienten. Der Keller „Dunstet“ wenn der Most gärt, heißt es im Volksmund. Das bei der  alkoholischen Gärung freiwerdende schwerere, aber ungiftige Kohlendioxyd setzt sich auf den Kellerboden und verdrängt die Atemluft im Weinkeller, wodurch es immer wider zu Todesfällen kam und kommt.

Der Weinbauverein Jedenspeigen wurde 1946 gegründet und hat die Aufgabe Die Winzer bei gemeinsamen Aktivitäten zu Vertreten und mit Ihnen Veranstaltungen zu Organisieren. Am Faschings Montag wird jährlich die Jahreshauptversammlung abgehalten, bei dieser Veranstaltung bringen die Mitglieder Kostproben von ihren Weinen mit, die bei einer gedeckten Verkostung bewertet werden und für manchen Betrieb ausschlaggebend sind welcher Wein in Boutellen gefüllt wird. Am nächsten Tag dem Fasching Dienstag wird ein Kellerrundgang abgehalten, dabei wird überprüft ob die Weine die am Vortag verkostet wurden tatsächlich  der Qualität entsprechen.  Im Frühjahr werden die Weinkunden zu einer Jungweinverkostung Eingeladen, diese Veranstaltung nennt sich Jungweinschnuppen und man kann von Keller zu Keller wandern und dort den Heurigen  verkosten, zu Pfingsten findet im Schlosshof des Schlosses eine Ortsweinkost statt wo verschiedene Weine der einzelnen Winzer verkostet werden und im Herbst unser großes  K&K – Fest mit vielen Veranstaltungen rund um den Wein.  Die 52 Winzer die im Verein Organisiert sind bearbeiten eine Rebfläche von 50 ha. Von dieser Fläche ist der Großteil Grüner Veltliner andere Sorten sind Welschriesling, Riesling Silvaner, Rheinriesling, Chardonnay, Traminer und von den Rotweinsorten Zweigelt, Blauburger und Merlot.

Die Philosopie der Winzer ist:

Die Qualität fängt im Weingarten an. Güte vor Menge, durch Traubenausdünnung und intensive Laubarbeit. Bei Kelterung, Vergärung und Weinausbau wird auf die Erhaltung von Reintönigkeit, Bekömmlichkeit und guter Verträglichkeit besonders geachtet.

Viele begeisterte Kunden und zahlreiche Auszeichnungen wie Gebietssieger, Salon Österreich, Kreis der Besten, Baccuspokalsieger und Landessieger bei Weinprämierungen sind der Beweis unserer Qualitätsproduktion. Die älteste Urkunde von einer Weinmesse berichtet folgendes: Der Verein zum Schutze des Österreichischen Weinbaues hat dem Herrn Josef Gassner in Jedenspeigen über Antrag des Preisgerichtes der Reichs-Sortenweinkost in Wien 1909 dieses Anerkennungs-Diplom zuerkannt.

Der beschilderte Rundwanderweg beginnt am Kellerberg der sich gegenüber des Hoardl befindet und führt durch weite Ackerfluren hinaus zur Au. Entlang des Dammes geht es zum sogenannten Hufeisen, einem besonders attraktiven Altarm der March, der ein Paradies für Wasservögel, Frösche und Fische ist. Weiter nach Sierndorf, wo man das Urgeschichts- und Heimatmuseum in der alten Volksschule besichtigen kann. In diesem Museum befinden sich viele Funde aus der Jungsteinzeit bis in die Neuzeit, neben der Urgeschichte ist auch die Geschichte und Volkskultur des Ortes (typisch für das Landleben im 19. und im frühen 20. Jahrhundert) eindrucksvoll dokumentiert. Danach geht es hinauf zum reizvollen Sierndorfer Kellerberg mit seinen uralten Presshäusern und Kellern, die von der jahrhundertelangen Weinbautradition der Gegend erzählen. Vom Sierndorfer Kellerberg führt der Weg durch Weingärten und Hohlwege weiter über das Bründl, das für seine Heilkraft, insbesonders bei Augenleiden, zugeschrieben, sodass sich im 17. und im 18. Jahrhundert ein reger Wallfahrtsbetrieb entwickelte. Die heutige kleine Kapelle stammt aus dem 19. Jahrhundert. Von dort wandert man über die Goldberghöhe, wo sich die besten Lagen für Weingärten befinden, zur Papstkapelle, die im Jahre 1983 anlässlich des 1.Besuches von Papst Johannes Paul II. in Österreich nach einen Plan des Südtirolers Carlo Raffeiner von freiwilligen Helfern aus Jedenspeigen und Sierndorf errichtet wurde. Von hier aus bietet sich an schönen Tagen eine herrliche Aussicht über die Marchauen, die Dörfer der Slowakei bis zu den Kleinen Karparten, den Weissen Karparten sowie den Hainburger Bergen. Schließlich erreicht man über die idyllische Kellergasse von Jedenspeigen das Schloss Jedenspeigen. Dieses beherbergt eine Dokumentation über die mittelalterliche Schicksalsschlacht zwischen Rudolf von Habsburg und Ottokar von Böhmen. Fallweise werden Sonderausstellungen mit anderen Themen gezeigt. Jetzt sind es zu unseren Kellerberg am Hoardl nur noch wenige Meter. Die reine Gehzeit dieses Wanderweges beträgt 2,5 Stunden. Die Kellergassen von Jedenspeigen, Sierndorf und Waltersdorf sind durch befestigte Wege verbunden. Wer nicht den gesamten Rundweg wandern will, hat die Möglichkeit, diese Route zu benützen. Der March-Panorama-Radweg führt zu den schönsten Plätzen der March-Thaya-Auen zwischen Weinrieden, Kellergassen und weiten Feldern abseits der Bundesstraßen. Der Radwanderführer „Wilde Au und edle Tropfen“ ist am Gemeindeamt erhältlich. Die Gemeinden Jedenspeigen und Dürnkrut planen einen Wanderwegweg der die beiden Schlösser, vorbei an Weinhügeln, Hohlwege und Kellergasse, verbindet. Dies währe auch wieder eine Möglichkeit unsere Kellergasse am Hoardl einen breiten Publikum bekannt zu machen.  Es ist unumstritten, dass die Kellergassen mit ihren Presshäusern und Kellerröhren ein erhaltenswertes Volksgut darstellen. Es liegt an uns, dieses Kulturgut der Nachwelt mit Würde und Andacht zu Überlassen.